Zweimal pro Woche 45 Minuten bewegen
Prinzipiell gilt: Kein Sport ist ungesünder als der ungesündeste Sport – nämlich, sich nicht zu bewegen. Denn Faulenzen kann auf Dauer krank machen. Bei vollkommener Bettruhe verliert der Körper pro Tag bereits ein Prozent der Muskelmasse. Jeder Mensch sollte sich zwei- bis dreimal in der Woche für etwa 45 Minuten körperlich betätigen, um seine Muskulatur zu trainieren, Bänder und Gelenke zu schonen und vor vorzeitigem Verschleiß zu schützen. Darüber hinaus beugt Sport vielen Volkskrankheiten vor: Das Risiko an Bluthochdruck und Diabetes zu erkranken oder übergewichtig zu sein, wird durch regelmäßiges Bewegen reduziert. Vielfach kommen auch Rückenschmerzen von überlasteten Wirbelgelenken, weil die Rückenmuskulatur nicht ausreichend trainiert ist. Ihr Hausarzt kann Ihnen zwar Krankengymnastik verschreiben, aber bedenken Sie: Nicht der Physiotherapeut sollte Sport betreiben, sondern Sie. Die Krankengymnastik dient in erster Linie dazu, Ihnen beizubringen, was Sie Gutes für Ihren Rücken tun können. Die Übungen fortsetzen müssen Sie selbst.
Leistungssport und Rückenschmerzen
Auch Leistungs- und Extremsportler leiden häufig an Rücken- und Gelenkschmerzen. Hier liegt die Ursache in der extremen Belastung der Gelenke, der Bänder und der Muskulatur, wie beispielsweise beim Marathon und Triathlon. Viele Profisportler können diesen Leistungssport mit 35 Jahren nicht mehr ausüben. Aber wen das Lauffieber einmal gepackt hat, der denkt nicht ans Aufhören. Das weiß auch Chefarzt Professor Dr. Veit Braun, der selbst bereits an zwölf Marathonläufen und fünf Triathlonwettkämpfen teilgenommen hat. Braun bekennt: Es ist üblich, dass Gelenke, Bänder und Muskeln weh tun, wenn man für den nächsten Marathon oder Triathlon trainiert. Trotzdem sollten Sportler ein gesundes Mittelmaß finden und ihren Körper nicht überlasten.
Bandscheibenvorfall – und jetzt?
Viele Sportler fragen sich, ob Sie nach einem Bandscheibenvorfall wieder laufen dürfen. Häufig werden Betroffene hören, dass ein Bandscheibenvorfall das Ende der Läuferkarriere ist. In einem Artikel der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (Jahrgang 52, Nr. 4, 2001) äußern sich die Autoren kritisch zu diesem Thema:
„…die ventrale Flexion des Oberkörpers, das Anheben und Tragen von Gewichten sowie Übungen, bei denen die Oberkörpermasse stark beschleunigt bzw. abgebremst wird, wie beispielsweise Joggen, Seilspringen und Trampolinspringen, führen dagegen zu hohen Wirbelsäulenbelastungen. Sportarten mit hohen Wirbelsäulenbelastungen sollten von Leuten mit starken Wirbelsäulenbeschwerden und nach Wirbelsäulenoperation möglichst nicht oder, nach einer ausreichenden muskulären Stabilisierung, nur sukzessive ausgeübt werden…“
Im Regelfall können wir Ihnen aber helfen: Und selbst, wenn die konservative Therapie nicht greift und Sie operiert werden müssen, können Sie an den nächsten Marathonlauf denken. Realistisch ist, frühestens acht Wochen nach einer Operation langsam wieder mit dem Training zu beginnen. Der nächste Wettkampf sollte wiederum frühestens sechs Monate nach Wiederbeginn des Trainings angestrebt werden.