Neurochirurg Prof. Dr. Veit Braun (Diakonie Klinikum Siegen, Köln / Bonn): Nicht vorschnell operieren
Längst nicht in allen Fällen ist die Operation an der Wirbelsäule das geeignetste Verfahren, um Patienten mit Rücken-Problemen wirksam zu helfen, weiß Prof. Dr. Veit Braun vom neurochirurgischen Klinikum Jung Stilling an der Diakonie Siegen (Großraum Köln / Bonn). Der Experte für neurochirurgische Operationen im Kopf- und Wirbelsäulenbereich empfiehlt nur etwa zehn von hundert Patienten, die bei ihm vorstellig werden, eine Operation. Dem Neurochirurgen ist wichtig nur dann zu operieren, wenn alle alternativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft wurden und erfolglos geblieben sind – letztlich immer eine ganz individuelle Entscheidung, die von Patient zu Patient unterschiedlich ausfällt.
Neurochirurgische OPs an der Wirbelsäule, ja oder nein: Individuelle Entscheidung
„Operationen bei Bandscheibenfällen zum Beispiel sind nur dann ein Thema, wenn sich die Beschwerden nach sechs bis acht Wochen konservativer Therapie nicht bessern oder Lähmungen so stark sind, dass man nicht um eine OP herumkommt. Und keine Frage: Treten Blasen- oder Darmstörungen im Zusammenhang mit Bandscheibenvorfällen auf, sind diese als Notfall zu werten und müssen sofort operiert werden“, beschreibt der Neurochirurg und Medizinische Direktor. Auch gegen die landläufige Meinung, minimalinvasive Operationsverfahren mit Laser oder Endoskop seien immer zu bevorzugen, wendet sich Prof. Braun, dessen neurologische Klinik Anlaufstelle für Patienten aus dem Großraum Bonn, Köln, Düsseldorf, Dortmund ist. „Nicht alles was neu ist, ist auch gut.“ Moderne Operationsmikroskope hätten im Vergleich zu Endoskopen den enormen Vorteil, dass sie das Operationsfeld in 3D und nicht wie beim Endoskop nur in 2D darstellen können.
Alternativen zur Operation an der Wirbelsäule prüfen, rät Prof. Dr. Veit Braun
Wenn eine Operation alternativlos ist, plädiert Prof. Dr. Veit Braun für das aktuell nachweislich beste und schonendste Verfahren einer mikrochirurgischen Entfernung des Bandscheibenvorfalls. Operierte Patienten werden heute nach dieser OP an der Wirbelsäule keinesfalls zu dauerhafter Bettruhe aufgefordert. Aufstehen und Sitzen sei sofort nach der OP gewünscht. Auch mit Blick auf sogenannte Instabilitäten der Wirbelsäule mahnt der erfahrene Neurochirurg zur Vorsicht. Bei diesen Beschwerden, die unter anderem im Zusammenhang mit Unfällen, Tumormetastasen oder bei Wirbelgleiten auftreten können, sollte in jedem vorliegenden Einzelfall geprüft werden, ob es eine alternative Behandlungsmethode zur Operation gibt. Ist die OP unumgänglich, wird sie in der Regel minimalinvasiv erfolgen. Wenn Sie weitere Fragen haben oder sich eine Erst- bzw. Zweitmeinung einholen wollen, steht Ihnen Prof. Dr. med. Veit Braun unter 0 27 1 / 33 34 221 (Siegen) bzw. veit.braun@diakonie-sw.de gerne zur Verfügung.
Bild: © decade3d – Fotolia.com