Nerven werden meist durch Unfälle, manchmal jedoch auch durch vorausgegangene Operationen geschädigt. Sollte sich der Nerv nicht von selbst erholen oder durch das Trauma durchtrennt sein, muss er rekonstruiert werden.
Neventransplantation
Die chirurgische Behandlung von traumatischen Läsionen des Plexus brachialis stellt eine Herausforderung in der peripheren Nervenchirurgie dar. Eine Läsion kann entweder den gesamten Plexus, oder isoliert seine oberen, mittleren und unteren Anteile betreffen. Zur genauen Eingrenzung der Läsionsstelle sind detaillierte neurologische und elektrophysiologische Untersuchungen notwendig. Zum Ausschluß eines Wurzelausrisses sollte eine Myelo-Computertomographie so früh wie möglich durchgeführt werden. Bei unklaren Befunden ist eine offene intradurale Revision zur Beurteilung der ventralen und dorsalen Nervenfasern oder ein sog. Wurzel-SSEP erforderlich. Bei Patienten mit Deafferentierungsschmerzen kann bei der intraduralen Revision in gleicher Sitzung eine sogenannte DREZ-Koagulation durchgeführt werden, welche nach unseren Erfahrungen in etwa 80 % dieser Fälle eine Schmerzreduktion erbringt.
Beim Ausbleiben der Regeneration ist die operative Freilegung des Plexus brachialis zwischen dem dritten und sechsten Monat nach dem Trauma indiziert. Nach dem sechsten Monat sinken die Chancen auf eine Rückbildung der neurologischen Störungen erheblich ab. Die operativen Methoden sind: Neurolyse bei erhaltener Kontinuität, autologe Nerventransplantation bei Kontinuitätsunterbrechung und Neurotisation bei Wurzelausrissen. Eine Muskeltransferoperation sollte erst nach Teilregeneration erfolgen.