Einleitung
Endoskopische Verfahren erlauben sehr kleine Operationszugänge, wodurch insbesondere empfindliche Strukturen geschont werden. Endoskope haben außerdem den Vorteil, mithilfe leistungsfähiger Winkeloptik eine außerordentlich gute Sicht zu bieten. So hat der Operateur die Option, anders als mit dem Operationsmikroskop, sozusagen auch um die Ecke zu schauen.
Neben der optischen Technik befinden sich im Endoskop weitere Kanäle, um das Operationsgebiet zu spülen oder abzusaugen beziehungsweise Instrumente zur Verfügung zu stellen, wie Fasszangen, Ballons oder Ultraschallsonden. Endoskope können starr oder flexibel sein. Sie erreichen das Operationsgebiet auch über lange und enge Kanäle.
Anwendungsgebiete
Anwendung finden die Geräte in der Neurochirurgie vorrangig bei Erkrankungen mit Beteiligung des Gehirnkammersystems (Ventrikelsystem). Hier können Stauungen beseitigt, Zysten behandelt sowie ausgewählte Tumoren entfernt oder Proben entnommen werden. Für den Zugang muss ein Loch in den Schädel gebohrt werden (Trepanation).
Andere Einsatzgebiete der Neuroendoskopie befinden sich im Bereich der Schädelbasis sowie an der Wirbelsäule.
Manchmal ergänzt das Endoskop mikrochirurgische Eingriffe, wenn die Sicht mit dem Mikroskop nicht ausreicht. Eine noch bessere Orientierung lässt sich durch Kombination mit der Neuronavigation erreichen.
Aufgrund der kleinen Zugänge, die wenig Gewebe schädigen, besteht eine gute Heilungstendenz, was besonders Personen mit Störungen der Wundheilung zugutekommt, etwa bei Diabetes mellitus. Endoskopische Eingriffe können teils ambulant erfolgen.