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Wie lassen sich Angiome im Gehirn klassifizieren und daraus Behandlungsrückschlüsse ziehen?
KÖLN / BONN. Arteriovenöse Malformationen (AVM), auch als Angiom bezeichnet, sind angeborene Missbildungen der Blutgefäße im Gehirn. „Wie bei einem Kurzschluss kommt es bei einem Angiom zu einem direkten Übergang von Blut aus einer Arterie in eine Vene. Blutzuführende und blutabführende Hirnvenen sind also unmittelbar miteinander verbunden. Im Zentrum dieses Gefäßknäuels, der als Nidus bezeichnet wird, fehlen die kleinen Kapillargefäße. In der Folge fließt das Blut ungebremst und mit hohem Fließdruck durch die Gefäße. Kommt es zu einer Ruptur der Gefäßwand, können schwere Hirnblutungen mit Schäden am umgebenden Hirngewebe entstehen“, schildert Prof. Dr. med. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen, an dem auch Patienten aus der Region Köln / Bonn behandelt werden, das Krankheitsbild.
Neurochirurg für die Region Köln / Bonn bewertet Angiom anhand festgelegter Standards
Meist treten Angiome infolge eines Zufallsbefunds zutage. Dann stellt sich die Frage, ob eine vorbeugende Operation zur Ausschaltung des Angioms durch Embolisation oder Operation eine Therapieoption sein kann. Angiome haben ein höheres Blutungsrisiko als Aneurysmen, allerdings ist die Behandlung aufwendiger. Oftmals braucht es mehrere Eingriffe, um eine AVM vollständig auszuschalten. Um das individuelle Behandlungsrisiko zu quantifizieren, wenden Neurochirurgen wie das Team rund um Prof. Dr. med. Veit Braun die sogenannte Spetzler-Martin-Skala an, die AVMs in fünf Stufen einteilt, abhängig von ihrer Größe, der Nähe zu sensiblen Hirnarealen sowie dem Vorhandensein einer tiefen venösen Blutdrainage.
OP oder Embolisation bei Angiom – Neurochirurg für die Region Köln / Bonn beurteilt individuell
Die Spitzer-Martin Skala ist dabei ein einfaches, breit anwendbares Einstufungssystem, mit dessen Unterstützung sich das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko bei der operativen Behandlung eines Angioms mit bestimmten Eigenschaften prognostizieren lässt. Angiome I. Grades sind klein, oberflächlich und nicht im eloquenten Cortex lokalisiert. Ein Angiom mit Grad V ist groß, tief und liegt in einen neurologisch kritischen Bereich. Dieses standardisierte Einstufungsschema eines Angioms ist für den behandelnden Neurochirurgen ein wichtiges Instrument, um im individuellen Einzelfall die passende Therapie bzw. die geeignete Kombination verschiedener Behandlungsoptionen auswählen zu können.