Meist wird ein Angiom per Zufall diagnostiziert, wissen die Neurochirurgen aus Siegen
REGION LÜDENSCHEID / MÄRKISCHER KREIS. Bei der Beschreibung dessen, was sich hinter einem Angiom verbirgt, bedient sich Prof. Dr. med. Veit Braun gerne eines einfachen Bildes: „Ein Angiom ist ein angeborener Kurzschluss zwischen arteriellen und venösen Gefäßen. Sie werden auch als arterio-venöse Malformation bezeichnet“. Der Chefarzt in der Neurochirurgie im Klinikum Jung-Stilling der Diakonie in Siegen, der auch Patienten aus der Region Lüdenscheid behandelt oder mit einer Zweitmeinung zu einem Befund unterstützt, weiß: „Meist wird ein Angiom per Zufall diagnostiziert, nämlich dann, wenn wegen anderer Beschwerden eine Kernspintomographie durchgeführt wird. Denn Angiome können lange Zeit symptomfrei bleiben. Die wohl entscheidendste Frage in diesem Kontext ist die nach einer vorbeugenden Operation, die niemals pauschal, sondern immer nur im konkreten Einzelfall beantwortet werden kann.“
Mit welchen Symptomen kann sich ein Angiom bemerkbar machen
Durch die angeborene Gefäßanomalie, die als Angiom bezeichnet wird, kann eine Gehirnblutung entstehen oder ein epileptischer Anfall ausgelöst werden. Macht sich das Angiom auf diese Art bemerkbar, sind das lebensbedrohliche Situationen für den betroffenen Patienten. Die epileptischen Anfälle entstehen durch das sogenannte Steal-Phänomen, bei dem das Gefäßknäuel dem umliegenden Gewebe Blut entzieht. Tritt eine Gehirn-Blutung in Verbindung mit einem Angiom auf, entsteht durch die Raumforderung eine Trübung des Bewusstseins oder gar ein akutes Koma. Davon betroffen sind häufig Frauen in der Endphase der Schwangerschaft. Ohne Therapie liegt das Risiko einer Blutung bei zwei bis vier Prozent pro Jahr. Im ersten Jahr nach einer Blutung ist das Nachblutungsrisiko deutlich erhöht.
Therapie von Angiomen im Klinikum Jung-Stilling Siegen für die Region Lüdenscheid
Die Therapie erfolgt mit Rücksicht auf die Größe, die Lage und die Operabilität des Angioms. In Abhängigkeit einer Risikoabschätzung kann eine operative Resektion erfolgen. Bei hohem Operationsrisiko kann zudem eine Bestrahlung oder eine therapeutische Embolisation erfolgen. Prof. Dr. med. Veit Braun weiß aus seiner langjährigen Erfahrung, dass meist mehrere therapeutische Verfahren in Verbindung miteinander angewandt werden müssen, um die Gefahr zu bannen, die von der arterio-venösen Malformation ausgeht.
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