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Ist ein operativer Eingriff zur Vermeidung einer Hirnblutung sinnvoll?
Ein Aneurysma im Gehirn ist oft ein Zufallsfund. Es handelt sich um eine Aussackung einer Arterie. Während manche Menschen niemals etwas davon bemerken, können andere neurologische Ausfälle bekommen oder sogar eine lebensgefährliche Hirnblutung erleiden. Häufig entstehen Aneurysmen an einer Gefäßaufzweigung, einer sogenannten Bifurkation.
Aneurysma der Mediabifurkation gefährdet wichtige Hirnbereiche
Die Arteria cerebri media ist die mittlere der drei großen Arterien im Gehirn. Sie versorgt die Hirnareale, die für die Motorik und Sensorik der Arme und Beine zuständig ist sowie das Sprach- und das Hörzentrum und Teile des Geschmackssinns. Bei den meisten Menschen teilt sich die Arterie im Verlauf in zwei größere Äste auf, die ihrerseits wiederum kleinere Äste zu den entsprechenden Hirnarealen abgeben. Etwa jedes vierte bis fünfte Aneurysma im Gehirn betrifft die Arteria cerebri media. Die häufigste Lokalisation ist die Aufzweigungsstelle in die beiden großen Äste. Deshalb nennt man ein Aneurysma an dieser Stelle ein Mediabifurkationsaneurysma.
Individuelle Entscheidung zur Aneurysma Behandlung
Je nach individueller Ausprägung kann ein Mediabifurkationsaneurysma endovaskulär oder offen-chirurgisch behandelt werden. Ob es überhaupt behandelt werden muss oder zunächst bildgebend regelmäßig beobachtet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. „Das Risiko, dass ein Aneurysma platzt und eine Hirnblutung verursacht, hängt unter anderem von der genauen Lage, der Größe und der Form ab. Aber auch das Alter des Patienten, vorhandene Risikofaktoren oder eine bereits an anderer Stelle aufgetretene Aneurysmablutung spielt eine Rolle“, erklärt Prof. Dr. med. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Es erfordere deshalb bei jedem Patienten eine individuelle Einschätzung, ob das Blutungsrisiko oder das Operationsrisiko überwiege. Prof. Braun wurde von der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie als vaskulärer Neurochirurg zertifiziert und zeichnet sich deshalb durch eine besonders hohe Expertise in der operativen Versorgung von Mediabifurkationsaneurysmen aus.