Einleitung

Hirntumoren können gut- oder bösartig sein. Entwickeln sie sich aus Gewebe innerhalb des Schädels, werden sie als primär bezeichnet. Häufiger kommen jedoch Absiedelungen (Metastasen) eines anderswo im Körper entstandenen Tumors vor. Diese heißen sekundäre Hirntumoren.

Bösartige Hirntumoren machen etwa zwei Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland aus. Auch gutartige Tumoren können schwerwiegende Probleme verursachen, da der Platz im Schädel begrenzt ist.

Klassifikation

Hirntumoren lassen sich nach ihrem Ursprungsgewebe klassifizieren. Besonders häufig sind die gutartigen Meningeome, die von der Hirnhaut ausgehen und gut- oder bösartige Gliome, die aus Stützzellen (Gliazellen) des Gehirns entstehen. Bei Kindern überwiegen gutartige Gliome und die bösartigen Medulloblastome.

Daneben findet die WHO-Klassifikation breite Anwendung, die die Tumoren von Grad I bis IV einteilt. Dabei sind Grad-I-Tumoren gutartig und langsam wachsend. Grad-IV-Tumoren sind sehr bösartig und rasch wachsend.

Symptome

Zu Beginn sind meist keine Symptome spürbar. Später sind je nach Tumorsitz verschiedene Beschwerden möglich.

Viele Tumoren verursachen mit ihrem Wachstum zunehmende Kopfschmerzen, die typischerweise im Liegen stärker sind. Ein epileptischer Anfall ist ebenfalls ein häufiges erstes Zeichen.

Außerdem können bei Druck des Tumors auf bestimmte Hirnstrukturen neurologische Ausfälle auftreten. Das können zum Beispiel Lähmungen, Empfindungsstörungen und Störungen der Sinneswahrnehmung oder der Sprache sein. Auch Persönlichkeitsveränderungen und psychische Symptome kommen vor.

Ein großer Tumor kann überdies durch einen zunehmenden Hirndruck Bewusstseinsstörungen hervorrufen. Ohne Behandlung mündet dies in einer lebensbedrohlichen Situation.

Differenzialdiagnosen

Die Symptome eines Hirntumors sind so unspezifisch, dass sie auch durch viele andere neurologische oder psychiatrische Erkrankungen verursacht werden können.

Ursachen

Warum primäre Hirntumoren entstehen, ist weitgehend ungeklärt. Die einzig bekannten Risikofaktoren sind seltene Erberkrankungen, wie die Tuberöse Sklerose oder die Neurofibromatose, sowie eine vorangegangene Strahlentherapie im Kopfbereich.

Diagnostik

Bei Verdacht auf einen Hirntumor liefert in der Regel bereits die neurologische Untersuchung erste Hinweise auf dessen Sitz.

Mit der kontrastmittelgestützten Computertomographie (CT) kann der Verdacht bestätigt werden. Genauere Bilder liefert allerdings die Magnetresonanztomographie (MRT). Mithilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET-CT) kann die Aktivität von Geweben beurteilt werden. Hintergrund ist, dass Krebszellen meist hochaktiv sind.

Eine Nervenwasseruntersuchung wird in einigen Fällen ergänzend durchgeführt, womit Entzündungen ausgeschlossen und bisweilen Tumorzellen nachgewiesen werden können. Im Nervenwasser enthaltene sogenannte Tumormarker können Hinweise auf die Tumorart liefern.

Elektrophysiologische Untersuchungsmethoden, wie das Elektroenzephalogramm (EEG), können Funktionseinschränkungen verschiedener Hirnbereiche darstellen.

Nur eine Gewebeprobe des Tumors erlaubt seine genaue Einordnung. Sie kann im Rahmen einer Operation entnommen werden. Ist keine geplant, wird durch ein kleines Bohrloch im Schädel mithilfe stereotaktischer Verfahren eine Biopsie entnommen. Dabei werden ein spezieller Rahmen beziehungsweise Klebemarker am Kopf befestigt, um feste Bezugspunkte zu schaffen. So kann der Tumor anhand der Bildgebung exakt lokalisiert werden.

Therapie

Nach Möglichkeit werden Hirntumoren operiert. Eine komplette Entfernung ist dabei nicht immer möglich. Auch müssen wichtige Hirnbereiche, etwa für lebenswichtige Funktionen, geschont werden. Bisweilen dient eine Operation lediglich der Druckentlastung auf das umliegende Hirngewebe.

Während der Operation setzen Neurochirurgen computergestützte Navigationssysteme ein, die eine sehr präzise Entfernung des in der Bildgebung dargestellten Tumorgewebes ermöglichen. Die Überwachung bestimmter Hirnfunktionen während der Operation kann wichtig sein, zum Beispiel mithilfe des EEG.

Verbliebenes Resttumorgewebe kann mit Bestrahlung oder Chemotherapie, auch in Kombination, behandelt werden. Gleiches gilt für Tumoren, die nicht operiert werden können. Damit gelingt in der Regel keine Heilung, aber eine Lebensverlängerung oder eine Verbesserung der Lebensqualität können so erreicht werden.

Neben den bisher genannten Therapien müssen oft typische begleitende Beschwerden mitbehandelt werden. Dabei handelt es sich meist um eine Hirnschwellung, epileptische Anfälle oder Schmerzen.

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