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Hirntumor-Patienten im Raum Köln/Bonn: Operation als Standard-Therapie bei Meningeom
KÖLN/BONN. Das Meningeom ist ein Hirntumor, der sich aus den Zellen der Hirnhäute entwickelt. Es ist oft oberhalb der Großhirnhemisphären lokalisiert, kann aber auch als Falxmeningeom oder an der Schädelbasis wachsen. Seltener kommen Meningeome im Bereich des Rückenmarks vor. In der Regel ist ein Meningeom verdrängend und infiltriert das Hirngewebe nicht. Viele verursachen keine Beschwerden und werden nur zufällig entdeckt. Bis zu 20 Prozent der Tumore vergrößern sich besonders schnell, infiltrieren Knochen oder umgebende Weichteile und treten trotz Behandlung wiederholt auf.
Meningeom: Ab welcher Größe operieren?
„Bei sehr kleinen, verkalkten und asymptomatischen Meningeomen kommt eine Watch-and-Wait-Strategie infrage, bei der der Tumor zunächst ohne Behandlung regelmäßig kontrolliert wird. Standardbehandlung bei Meningeom ist aber die chirurgische Entfernung. Sie soll verhindern, dass sich ein größerer und schwerer zu operierender Tumor entwickelt“, schildert Prof. Dr. med. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Beim Zufallsbefund eines Meningeoms wird in den meisten Fällen zunächst eine Verlaufsbeobachtung mit jährlichen MRI-Untersuchungen durchgeführt. Treten allerdings indirekte Wachstumszeichen wie eine Größe über 2,5 Zentimeter, ein Ödem oder ein helles, sehr zellreiches Wachstum im MRI-Bild auf, kann dies eine Behandlungsindikation darstellen. In verschiedenen Studien wurde festgestellt, dass bei etwa 50–70 Prozent der Patienten während bildgebender Verlaufskontrollen über einen durchschnittlichen Zeitraum von zwei bis fünf Jahren die Größe des Meningeoms stabil blieb und keine Wachstumstendenz zeigte. Wenn jedoch eine Größenzunahme des Meningeoms oder neue Symptome auftreten, sollte eine erneute Überprüfung der Therapieoptionen erfolgen.
Bei der Therapieentscheidung ist zudem folgendes zu beachten: Der Patient kann mit zunehmendem Alter und stärkeren, tumorbedingten Beschwerden einen schlechteren Allgemeinzustand und dadurch ein höheres OP-Risiko entwickeln. Ziel der Operation ist in der Regel eine komplette Entfernung des Tumors, eingeschlossen seiner Ansatzstelle an den Hirnhäuten und eventuell befallener Knochenteile.
Therapieoptionen bei Meningeom im Raum Köln/Bonn
Alle Meningeome sind strahlensensibel. Eine Bestrahlung wirkt umso besser, je bösartiger der Tumor ist. Sehr bösartige Meningeome sollten postoperativ immer bestrahlt werden. Für weniger bösartige Meningeome kommt eine Bestrahlung infrage, wenn der Tumor klein oder schlecht zugänglich und damit schlecht zu operieren ist. Auch Tumorreste, die nach einer Operation verbleiben, können bestrahlt werden. Bei kleinen, operativ schwer zu entfernenden Meningeomen kann auch eine radiochirurgische Therapie infrage kommen, bei der der Tumor mit einer einmaligen, lokal konzentrierten, hohen Bestrahlungsdosis zerstört werden soll. Eine sicher wirksame Chemotherapie bei Meningeomen ist nicht bekannt.