Angiom

Seltene Gefäßanomalie im Fokus – Informationen aus der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen

 

Bei einem Kavernom handelt es sich um eine seltene Gefäßanomalie im Gehirn oder Rückenmark, die aus dicht gepackten, erweiterten Blutgefäßen besteht. Diese Gefäßmissbildung ähnelt einem kleinen, schwammartigen Tumor und kann je nach Lage und Größe unterschiedliche Symptome hervorrufen. Oft bleibt ein Kavernom jedoch lange unentdeckt, da es keine Beschwerden verursacht. Die Neurochirurgen am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen rund um Chefarzt Prof. Dr. med. Veit Braun haben langjährige Erfahrung in der Behandlung von Kavernomen und informieren zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und Behandlungsoptionen sowie zum Einfluss eines Kavernoms auf die Lebenserwartung. Auch sein Habilitationsvortrag beschäftigte sich mit diesem Thema.

Was ist ein Kavernom?

Ein Kavernom – auch als kavernöses Hämangiom bezeichnet – ist eine gutartige Gefäßveränderung. Es handelt sich dabei nicht um einen Tumor, sondern um eine Ansammlung fehlgebildeter Blutgefäße, die in der Regel mit einer dünnen, brüchigen Wand ausgestattet sind. Die meisten Kavernome treten im Gehirn auf, weshalb man oft von einem Kavernom im Gehirn spricht. Sie können aber auch im Rückenmark, sowie in weiteren Körperorganen wie der Leber, vorkommen.

Symptome eines Kavernoms

Die Symptome eines Kavernoms hängen von dessen Lage ab. Häufig verursachen sie keine Beschwerden und werden zufällig im Rahmen anderer Untersuchungen entdeckt. Treten Symptome auf, können sie folgende Formen annehmen:

  • Kopfschmerzen
  • Epileptische Anfälle
  • Neurologische Ausfälle wie Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen

Wenn ein Kavernom blutet, kann dies zu ernsthaften Komplikationen führen. Kleine, wiederholte Blutungen (Mikroblutungen) bleiben oft unbemerkt, größere Blutungen sind zwar selten lebensbedrohlich, machen aber häufig Symptome und müssen dann meist behandelt werden. Bei Kavernomen im Hirnstamm und Rückenmark, die manifest geblutet haben, sollte eine OP – wenn diese möglich ist – zeitnah erfolgen, damit die Komplikationsrate geringer ist.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Kavernoms sind nicht vollständig geklärt. In einigen Fällen gibt es eine genetische Veranlagung, insbesondere wenn mehrere Kavernome gleichzeitig auftreten. Diese erbliche Form wird als familiäres Kavernom-Syndrom bezeichnet. Spontane Mutationen können ebenfalls eine Rolle spielen.

Kavernom und Lebenserwartung

Ein Kavernom beeinflusst die Lebenserwartung meist nicht direkt, da es sich um eine gutartige Gefäßmissbildung handelt. Komplikationen wie Blutungen oder neurologische Ausfälle können jedoch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Prognose hängt stark von der individuellen Situation und dem Allgemeinzustand der Patienten ab – insbesondere von der Lage des Kavernoms, dem Risiko von Blutungen und dem Erfolg der operativen Behandlung.

Diagnose eines Kavernoms

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) ist das Mittel der Wahl, um ein Kavernom im Gehirn oder Rückenmark sicher zu erkennen. Bei Verdacht auf eine familiäre Form können genetische Tests durchgeführt werden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Kavernom

Die Behandlung eines Kavernoms hängt von der Lage, Größe und den individuellen Symptomen ab. Zu den Optionen gehören:

  • Konservative Therapie: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und medikamentöse Behandlung von Symptomen wie Epilepsie.
  • Operative Entfernung: Bei gut zugänglichen Kavernomen, die Symptome verursachen oder bluten, kann eine neurochirurgische Entfernung sinnvoll sein.
  • Strahlentherapie: In bestimmten Fällen, insbesondere wenn eine Operation zu riskant ist, kann die sogenannte stereotaktische Radiochirurgie eingesetzt werden.

Neurochirurgische Expertise ist entscheidend

Die operative Behandlung eines Kavernoms erfordert eine genaue Abwägung aller Risiken und Vorteile. Besonders bei Kavernomen im Gehirn ist eine spezialisierte neurochirurgische Abteilung wie die am Diakonie Klinikum Jung-Stilling unverzichtbar. Hier steht Ihnen ein erfahrenes Team zur Seite, das moderne Diagnose- und Therapieverfahren in einem Hybrid-Operationssaal einsetzt, um für die Patientinnen und Patienten optimale Ergebnisse möglichst schonend zu erzielen.

„Ein Kavernom ist zwar eine seltene, aber gut behandelbare Gefäßanomalie. Mit der richtigen Betreuung und einer frühzeitigen Diagnose lassen sich Komplikationen oft vermeiden, sodass die Lebensqualität erhalten bleibt. Wenden Sie sich bei Symptomen oder Fragen vertrauensvoll an unsere neurochirurgische Abteilung – wir sind gerne für Sie da.“

 Prof. Dr. med. Veit Braun

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