Einleitung

Ein Gliom ist ein Hirntumor, der aus Gliazellen entsteht. Gliazellen sind die Stützzellen des Nervensystems. Diese Tumoren gehören zu den häufigsten primären Hirntumoren und können gutartig oder bösartig sein. Gliome werden nach ihrem Ursprungsgewebe und ihrer Wachstumsgeschwindigkeit in verschiedene Typen eingeteilt. Zu den bekanntesten Formen zählen Astrozytome, Oligodendrogliome und das besonders aggressive Glioblastom. Die Symptome hängen vor allem von der Lage des Tumors ab und können unter anderem Kopfschmerzen, neurologische Ausfälle oder Krampfanfälle umfassen.

Ursachen eines Glioms

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Glioms sind nicht vollständig geklärt. Vermutet wird ein Zusammenspiel genetischer Faktoren und äußerer Einflüsse. Bestimmte Erbkrankheiten, wie zum Beispiel die Neurofibromatose, erhöhen das Risiko für ein Gliom. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass ionisierende Strahlung die Entstehung von Hirntumoren begünstigen kann. Ein direkter Zusammenhang mit anderen Umweltfaktoren oder Lebensgewohnheiten ließ sich bisher nicht nachweisen.

Symptome

Gliome können eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die stark von der Tumorlokalisation abhängen. Häufig treten folgende Beschwerden auf:

  • Kopfschmerzen – oft morgens oder in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen
  • Krampfanfälle – insbesondere bei langsam wachsenden Gliomen
  • Wesensveränderungen – Reizbarkeit, Gedächtnisprobleme oder Antriebslosigkeit
  • Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen – abhängig von der betroffenen Hirnregion
  • Sprachstörungen oder Sehstörungen – wenn das Sprachzentrum oder der Sehnerv betroffen sind.

Da diese Symptome unspezifisch sind, wird ein Gliom oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.

Diagnose bei Gliomen

Die Diagnose eines Glioms erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist dabei die wichtigste Methode, da sie Hirngewebe detailliert darstellt. In einigen Fällen kann ergänzend eine Computertomographie (CT) durchgeführt werden. Auf alle Fälle braucht man eine feingewebliche Untersuchung. Je nach Lage des Tumors wird das Gewebe entweder durch eine offene Operation, bei der der Tumor bereits entfernt wird, oder durch eine sogenannte stereotaktische Biopsie gewonnen. Letztere findet Anwendung, wenn Hirntumoren in tieferliegenden Hirnregionen lokalisiert und nur schwer zugänglich sind. Die Entscheidung für das im individuellen Fall angebrachte Verfahren sollte bereits mit Blick auf die Gesamttherapie-Strategie und in einer auf die Behandlung spezialisierten Klinik wie der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen erfolgen. Zugleich stellt die feingewebliche histologische und molekulargenetische Untersuchung besondere Anforderungen an die Pathologen, die die Biopsie durchführen. Nur in Einzelfällen kann von einer Biopsie abgesehen werden, zum Beispiel wenn eine Gewebeentnahme zu risikoreich wäre.

Therapie

Die Behandlung eines Glioms richtet sich nach der Tumorart, der Größe, der Lage und dem individuellen Zustand des Patienten. Denkbare Therapieansätze sind:

  • Operation – Ziel ist die möglichst vollständige Entfernung des Tumors, ohne gesundes Hirngewebe zu beschädigen.
  • Strahlentherapie – insbesondere bei nicht vollständig entfernten oder bösartigen Gliomen.
  • Chemotherapie – oft in Kombination mit einer Strahlentherapie eingesetzt.

Bei niedriggradigen Gliomen kann eine operative Entfernung als Therapie ausreichen. Hochgradige, bösartige Gliome, wie das Glioblastom, erfordern in der Regel eine Kombination aus Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind erforderlich, um ein Wiederauftreten des Tumors frühzeitig zu erkennen und ggf. therapeutisch gegensteuern zu können.

Prognose

Die Prognose eines Glioms hängt stark von der Tumorart, vom Malignitätsgrad und insbesondere von den molekularpathologischen Subtypisierungen ab. Gutartige oder niedriggradige Gliome haben oft eine günstige Prognose. Inzwischen ist auch bei hochgradigen Gliomen, insbesondere beim Glioblastom eine deutliche Verbesserung eingetreten, abhängig von den o.g. molekulargenetischen Faktoren. Aber auch die  Fortschritte in der Neurochirurgie (Neuronavigation, fMRT, DTI, intraoperative Elektrophysiologie und Ultraschall), Strahlentherapie und personalisierter Medizin bieten jedoch zunehmend verbesserte Behandlungsoptionen und können die Überlebenszeit der Patienten bei guter Lebensqualität deutlich verlängern.

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