Die Entscheidung für oder gegen eine OP bei der Diagnose Aneurysma ist immer individuell
KÖLN. Was tun, wenn ein Aneurysma durch Zufall entdeckt wird? „Mit unseren modernen Bildgebungsverfahren lässt sich diese Gefäßaussackung der großen Hirngefäße am Hirnstamm heute viel früher und leichter diagnostizieren. Nicht selten tritt ein Aneurysma zutage, wenn wegen ganz anderer Beschwerden eine Aufnahme vom Gehirn mit Computertomographie oder Magnetresonanztomographie gemacht wird. OP ja oder nein, lautet dann die Frage, mit der sich Arzt und Patient auseinandersetzen müssen. Sie muss immer im Einzelfall und ganz individuell beantwortet werden“, betont Prof. Dr. med. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Der Facharzt bewertet ein behandlungsbedürftiges Aneurysma anhand seiner Größe, seiner Form und seiner anatomischen Lokalisation.
Etwa ein Prozent der Bevölkerung hat ein Aneurysma, schätzt Neurochirurg für Köln
Wie entsteht ein Aneurysma? „Viele dieser Gefäßanomalien sind angeboren. Das Risiko, ein Aneurysma auszubilden, ist jedoch bei einer bestimmten genetischen Disposition, bei Bluthochdruck und Nikotinmissbrauch höher“, schildert der Neurochirurg. Ein Aneurysma bleibt oft symptomlos. Es kann jedoch zu unspezifischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Krampfanfällen und Lähmungen führen. Die Medizinstatistik geht davon aus, dass etwa ein Prozent der Bevölkerung ein Aneurysma hat. Auffällig werden sie meist erst dann, wenn das Aneurysma platzt und eine sogenannte Subarachnoidalblutung entsteht. Dabei handelt es sich um eine lebensgefährliche Situation, die einer sofortigen Behandlung bedarf.
Zufallsbefund Aneurysma – und jetzt? Neurochirurg für Köln gibt Antworten
Wird ein Aneurysma zufällig entdeckt, steht die Risikoeinschätzung im Vordergrund. Wie groß ist die Gefahr einer Blutung im Vergleich zur Gefahr, die von einem Eingriff am Gehirn ausgeht? „Wir betrachten dabei jeden Patienten im Einzelfall. Wird ein Aneurysma zum Beispiel bei einem eher jungen Patienten entdeckt, hat dieser statistisch gesehen ein größeres Risiko, dass sein Aneurysma im Lebensverlauf platzt. In die Bewertung seines individuellen Risikos muss neben der Größe und der Form des Aneurysmas auch die wahrscheinliche Lebenserwartung einbezogen werden. In der Kombination aller Faktoren lässt sich abschätzen, welche Therapie die richtige ist“, schildert Neurochirurg Prof. Dr. med. Veit Braun. Für die operative Behandlung eines Aneurysmas kommen zwei Verfahren, das Coiling und das Clipping in Frage. Beide Operationsverfahren werden im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen in einem modernen Hybrid-OP durchgeführt. Hier können Aneurysma Patienten besonders schonend mit Unterstützung moderner Technik behandelt werde.