Patienteninfo Trigeminusneuralgie
Bei der Trigeminusneuralgie handelt es sich um eine chronische Schmerzerkrankung, die mit heftigen Schmerzattacken in der mittleren und unteren Gesichtshälfte – selten in der Stirn – einhergeht. Schon ein leichter Luftzug oder eine Berührung können die Beschwerden auslösen. Ursache der Trigeminusneuralgie ist eine Kompression des Trigeminusnervs durch ein pulsierendes Gefäß oder eine entzündliche Veränderung wie bei MS. Eine Therapieoption ist die OP nach Jannetta.
Trigeminusneuralgie im Überblick
- Plötzlich einschießende, heftige einseitige Gesichtsschmerzen, die immer wiederkehren – das können Hinweise auf eine sogenannte Trigeminusneuralgie sein.
- Meist dauern die starken Schmerzen nur wenige Sekunden. Sie können jedoch über Tage und Wochen immer wieder auftreten oder sich als Dauerschmerz bemerkbar machen.
- Die starken Gesichtsschmerzen werden – wenn keine MS vorliegt – durch eine Reizung bzw. Kompression des Trigeminusnervs durch ein benachbartes Blutgefäß ausgelöst.
- Behandelt wird die Trigeminusneuralgie mit Medikamenten oder operativ über eine sogenannte Jannetta-Operation. Alternativ kann durch eine Punktion durch die Backe eine Verödung (sog. retroganglionäre Glycerolrhizolyse) erfolgen. Auch eine Bestrahlung ist denkbar.
Symptome bei Trigeminusneuralgie
Die Trigeminusneuralgie geht mit plötzlich auftretenden, einschießenden, einseitigen Schmerzen in der mittleren bzw. unteren Gesichtshälfte einher. Typischerweise sind diese Schmerzattacken sehr kurz, können aber durch ihre teils sehr hohe Frequenz oder durch Dauerschmerz die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Luftzüge, Sprechen, Kauen oder Berührung können Auslöser sein. Häufig suchen Betroffene mit Trigeminusneuralgie zunächst den Zahnarzt auf, da die Schmerzen in den Kiefer ausstrahlen und wie Zahnschmerzen wahrgenommen werden können. Doch es handelt sich um ein Problem des Trigeminusnervs, nicht der Zähne. Eine gesicherte Diagnose lässt sich nur über eine Magnetresonanztomographie (MRI) stellen.
Ursache der Trigeminusneuralgie
Bei der Trigeminusneuralgie kommt es zu einem neurovaskulären Konflikt an Nervenästen des Trigeminusnervs (Nervus trigeminus), ausgelöst durch ein pulsierendes Blutgefäß. In der Folge werden die sensiblen Nervenfasern überreizt und es entsteht eine Störung in der Signalübertragung – der Auslöser für die plötzlich einschießenden intensiven Schmerzen.
Therapie der Trigeminusneuralgie
Es gibt verschiedene Optionen, eine Trigeminusneuralgie zu behandeln.
Medikamente
In vielen Fällen kann Schmerzfreiheit durch die Gabe von Medikamenten erreicht werden. Sie ist nach der Diagnose der erste Schritt. Die Dosierung von Schmerzmedikamenten wird dabei meist im Verlauf gesteigert.
Invasive Therapien bei Trigeminusneuralgie
Operation nach Jannetta
Auch am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen machen die Neurochirurgen gute Erfahrungen mit der sogenannten Operation nach Jannetta, die auch als mikrovaskuläre Dekompression bezeichnet wird. Dabei wird die der Trigeminusneuralgie zugrundeliegende Kompression des Trigeminusnervs operativ behoben. Bei der OP nach Jannetta wird der Schädel eröffnet und zwischen den Nerven und das ihn komprimierende Gefäß ein trennendes Stück Teflon geschoben, das den Reiz unterbindet.
Vor- und nach der OP
Perkutane Verfahren
Bei einem erhöhten Operations- und Narkoserisiko und erfolgloser medikamentöser Therapie, kann unter Röntgenkontrolle und Neuronavigation über die Wange eine Nadel zum N. trigeminus vorgeschoben werden. Durch Injektion von Glycerol können die Schmerzfasern relativ selektiv verödet werden. Früher wurden auch sog. Ballonkompressionen oder Hitze-/Kälteverödungen so durchgeführt. Bei diesen Verfahren ist das Risiko für Gefühlsstörungen im Gesicht und insbesondere der Hornhaut deutlich größer, was bis zu Erblindung führen kann, daher werden diese seltener angewandt.
Bestrahlung bei Trigeminusneuralgie
Auch eine Bestrahlung kann bei Trigeminusneuralgie eine Behandlungsoption sein. Durch Strahlenschäden soll die Schmerzübermittlung unterbunden werden. Meist setzt die Wirkung erst nach wenigen Wochen ein, allerdings sind die Langzeitergebnisse im Vergleich zur Jannetta OP weniger gut.
Gibt es spezielle Übungen zur Linderung der Symptome bei Trigeminusneuralgie?
Zwar gibt es im Internet eine ganze Reihe von Videos mit Übungen bei Trigeminusneuralgie, die den Trigeminusnerv beruhigen sollen. Ursächlich helfen diese jedoch nicht. Denn der Trigeminusnerv ist nicht gereizt durch Verspannungen. Empfehlenswert sind Übungen zur Muskelentspannung bei starker psychischer Belastung durch die Erkrankung.
Zeigt sich die Trigeminusneuralgie auch an den Augen?
In den meisten Fällen treten die Beschwerden im mittleren bis unteren Gesichtshälfte auf, können aber auch über die Augen ziehen, je nachdem welcher Ast des Trigeminusnervs betroffen ist.
Kann man durch die Trigeminusneuralgie arbeitsunfähig sein?
Bei Dauerschmerz oder heftigen Attacken sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob Sie arbeitsunfähig sind.