Neurochirurgie aus Siegen informiert zu neuer Studie zur Therapie bei Hirntumor mit OP und Chemo
SIEGEN. Ein Glioblastom ist ein aggressiver Hirntumor, der in der Regel mit einer Operation und einer anschließenden Chemo- oder Strahlentherapie behandelt wird. Auch in der Neurochirurgie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen werden Operationen an dieser Form eines Hirntumors unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Veit Braun durchgeführt. Der medizinische Fortschritt im Bereich der chirurgischen Therapie ist weit. Noch vor zehn Jahren konnten viele Tumoren nicht operiert werden. In modernen Hybrid-Operationssälen wie sie die Neurochirurgie in Siegen nutzt, können Tumoren heute exakter und für den Patienten schonender behandelt werden.
Operation am Hirntumor in Hybrid-Operationssaal: Gute Bedingungen für Patienten in Siegen
Im Hybrid-Operationssaal für die Neurochirurgie in Siegen kann direkt im OP eine Bildkontrolle nach dem Eingriff erfolgen. Die Operation selbst kann über den Einsatz intraoperativer Navigation besser gesteuert werden. Auch eine Unterscheidung zwischen gesundem und malignem Gewebe ist im Hybrid-OP besser möglich. Im Anschluss an die Operation wird je nach Ergebnis der Gewebeprobe und in Abhängigkeit davon, ob der Tumor vollständig entfernt wurde, die weitere Therapie in einem interdisziplinären Ärzteteam geplant. Auch für die Behandlung nach der OP gibt es derzeit hoffnungsvolle Studienergebnisse. So konnten amerikanische Wissenschaftler gute Erfahrungen mit einer Tumor-Impfung machen, die das Immunsystem auf den Angriff durch einen Hirntumor trainiert.
Nach der OP am Hirntumor: Neurochirurgie verweist auf neue Studienergebnisse aus Amerika
Die noch nicht abgeschlossene Studie konnte zeigen, dass die Teilnehmer nach dem chirurgischen Eingriff plus Chemotherapie mit einem neuen Medikament im Vergleich zur Standardtherapie deutlich länger lebten. Zum Einsatz kam dabei nach OP und Chemotherapie das Präparat DCVax®. Die ersten Studienergebnisse zeigen: Von den 331 Teilnehmern lebten nach der Einnahme des Medikaments etwa ein Drittel länger als drei Jahre nach der Therapie. Nach zwei Jahren waren es 223 Patienten. Bei dem Medikament handelt es sich um einen Impfstoff, der das Immunsystem darauf trainiert, die Tumorzellen anzugreifen. Dabei werden dem Patienten Monozyten aus dem Blut entnommen, die zu dentritischen Zellen entwickelt und mit den Tumorproben des Patienten in Kontakt gebracht werden. Die Zellen sollen so auf den Umgang mit den Glioblastom-Zellen trainiert werden. Sie werden dann wieder in den Körper injiziert und sollen das Immunsystem zum Angriff auf den Hirntumor aktivieren.
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